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Vor 20 Jahren waren automatische Bewässerungssysteme noch Spinnereien gut betuchter Zeitgenossen. Heute sind sie fast schon Standard. Die Kosten dafür sind noch nicht mal so hoch: Um eine ca. 200 qm große Fläche mit einem einfachen System mit Versenkregnern aus dem Baumarkt auszustatten, können Sie ca. 150 bis 300 € Materialkosten kalkulieren. Professionelle Systeme sind spürbar teurer, aber auch zuverlässiger im Alltags-Einsatz (Hersteller: Hunter).
Bei automatischen Regelungen und größeren Anlagen empfehle ich Ihnen dringend, die Planung der Bewässerungsanlage dem Hersteller zu überlassen. So umgehen Sie das Risiko, dass zum Beispiel der Wasserdruck nicht ausreicht für die zwei oder drei Regner innerhalb eines Kreislaufs. Wenn dann wieder umdisponiert werden muss, verlieren sie Zeit, Geld und Nerven.

Sie können das gesamte System vollautomatisch steuern. Das funktioniert über Magnetventile in einem bodenbündig eingelassenen Steuerkasten. An jedem Magnetventil sind 2-3 Versenkregner angeschlossen (je nach Wasserdruck). Die Magnetventile werden über Schwachstrom von einer komfortabel zu bedienenden Steuereinheit geregelt. Um das Ganze noch perfekt zu machen, erkennen Regensensoren und / oder Feuchtigkeitssensoren im Boden, wann zu beregnen ist.

Verlegung des Systems

Irgendwo seitlich versteckt im Garten setzen Sie den Steuerkasten. Zum Steuerkasten hin brauchen Sie vom Haus aus oder von ihrem Brunnen im Garten eine Zuleitung. Ob Sie Magnetventile zur vollautomatischen Steuerung verwenden oder einfach nur getrennt regelbare Abzweige, spielt im Moment noch keine Rolle. Ich empfehle allerdings, vorsorglich schon eine Schwachstromleitung vom Haus zum Steuerkasten zu verlegen. Sonst graben Sie in einem Jahr wieder auf – und das wollen Sie ja nicht.

Die Gräben für die Leitungen müssen ziemlich eben sein, d.h. eine gleichmäßige Tiefe von ca. 20 cm haben. Jetzt wird auch klar, weshalb das Grobplanum vor den Leitungen kommt. Hätten wir die Leitungen vor der Grobplanie verlegt, wäre eine unterschiedliche Abdeckung die Folge. Achten Sie darauf, dass keine Wassersäcke entstehen. In Senken müssen an der tiefsten Stelle Überdruckventile eingebaut werden, damit es im Winter nicht zu Frostschäden kommt. Überdruckventile, Regner und Wassersteckdosen setzen Sie auf mindestens 10cm Kies.

Nachträglicher Einbau

Der nachträgliche Einbau ist natürlich auch möglich, nur mit mehr Arbeit verbunden:
Rasensoden ausstechen – Sohle auf 20cm planieren – von der Quelle zum Regner hin verlegen – Regner, Schlauch, Dosen mit Steinen fixieren – Graben verfüllen und verdichten –Rasensoden wieder verlegen – fertig.

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Ein paar Tipps noch

Gebrauchsrasen

Rollen Sie die Kunststoffschläuche aus und lassen sie einige Stunden ausgerollt liegen. So machen Sie sich die Verlegearbeit wesentlich einfacher, denn der Kunststoff ist ziemlich stur und will immer wieder in seine gerollte Form zurück.
Den Kunststoffschlauch schneiden Sie mit einer Gartenschere ab. Bei den meisten Systemen geht die Montage ohne Werkzeuge. Den Grat an der Schnittstelle entfernen Sie mit einer Metallfeile, damit sich der Schlauch leicht in die Anschlussstücke schieben lässt.

WassersteckdoseBeschweren Sie den Schlauch alle paar Meter mit einem Stein, um ihn zu fixieren. Am Ende schließen Sie den Regner an und setzen ihn bündig mit der künftigen Rasenoberkante.
Beim Verfüllen des Grabens achten Sie darauf, dass keine Steine an den Schlauch kommen. Und bitte gut verdichten, damit es später keine Setzungen gibt.

Haben Sie alle Regner angeschlossen und alle Kreisläufe geschlossen, geben Sie Druck auf die Leitung – eine nach der anderen. Dann kontrollieren Sie alle Verbindungen bis zum Regner, um sicherzustellen, dass das System auch wirklich dicht ist. Erst jetzt werden die Gräben verfüllt. Aber bitte nicht auf einmal. Sie können in der Regel nämlich nur 10 cm tief verdichten. Also verfüllen Sie ungefähr bis zur Hälfte, verdichten erst mal, füllen den Graben vollständig und verdichten abschließend wieder. Ansonsten gehen sie das Risiko späterer Setzungen ein; das sähe nicht sehr professionell aus.

Stopp – haben Sie etwas vergessen? Brauchen Sie noch die ein oder andere Wassersteckdose, um zum Beispiel im Nutzgarten zu wässern? Oder eine 220 Volt Leitung für den Elektrohäcksler am Kompostplatz? Vor dem Verfüllen überlegen Sie noch mal, ob vielleicht doch noch etwas in die Gräben zu verlegen ist.

Besonders bei großen Flächen und sandigen Böden macht so ein System durchaus Sinn, weil diese Böden schnell austrocknen und deshalb öfter beregnet werden müssen. Schwere Böden allerdings halten das Wasser gut – meist zu gut. Dennoch hat ein unterirdisch installiertes System den Vorteil, die Regner nicht immer wieder neu justieren und mit dem Schlauch hantieren zu müssen.
Infos zu oberirdischen Bewässerungssystemen finden Sie unter Bewässerungstechnik.

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Fragen und Kommentare zu "Beregnungsanlage für den Rasen"

  1. Estefania Garosz sagt:

    Wie Sie bereits anführen, funktioniert die automatische Ansteuerung über Magnetventile im Steuerkasten. Ich denke, dass man durch Zubehör für Magnetventile diese warten oder aufwerten könnte. Ein automatisiertes System zur Bewässerung spart meiner Meinung nach nicht nur Zeit sondern auch Wasser ein. Vielen Dank!

  2. Franziska Bergmann sagt:

    Mein Onkel hat sich eine vollautomatische proehl-Beregnungsanlage gekauft. Danke für den Tipp, dass man die Schläuche ausrollen und einige Stunden ausgerollt lassen soll, bevor man sie einbaut. Gut zu wissen, dass sie sich dann wesentlich einfacher verlegen lassen.

  3. Horst David sagt:

    Ich habe im Frühjahr 2019 vom Landschaftsbauer eine Bewässserungsanlage (GARDENA) mit 2 Viereckregnern installieren lassen. Die Steuerung erfolgt über eine Ventilbox. Neben der Rasenberegnung werden aus zwei abhängige größere Pflanzbeete gesondert bewässert. Zudem wurden zwei Wassersteckdosen installiert. Die gesamte Bewässerung erleichtert die Arbeit enorm! Für die Bewässerung wurden im Zeitraum April bis August 2019 (= 5 Monate) insgesamt 100 cbm (a´1,70 €) für rd. 180 qm Rasenfläche verbraucht. Die reinen Bewässerungskosten sind insoweit überschaubar. Aber die Herstellungskosten für die Installation der Bewässerungsanlage einschl. der Installationskosten (34/ Zoll-Zuleitung, Wasseruhr, Systemtrenner etc.) und einschl. Herstellung Außensteckdosen etc. schlugen mit mehr als 4.000 € zu Buche. Weitere Kosten von rd. 1.500 € entstanden für Anschaffung Mähroboter (solo by alko) mit Installation des Kabels und für die Herrichtung der Fläche und Verlegung mit 180 qm Rollrasen, das waren nochmal rd. 2.500 €. Es ist jetzt schön geworden. Aber man darf die anfallenden Kosten (“läppert sich”) nicht unterschätzen. Fachbetriebe sind wichtig, aber es kostet auch. Alles in allem kann sich das Ergebnis (ich brauche ja nur die Rasenflächen der Nachbarn vergleichen) aber sehen und die Arbeitserleichterungen sind she groß.

    • Hans sagt:

      Interessante Kostenaufstellung! Da haben Sie sicher das feinste von allem. Ihre Erfahrung mit den Investitionen nach zwei Jahren würden mich interessieren. Darauf freuen sich noch mehr…
      Weiterhin viel Erfolg!

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